Berlin 1945: Die Stadt verwandelt sich erst in einen Kriegsschauplatz, dann in ein Trümmerfeld in dem das letzte Aufgebot aus jungen Menschen sinnlos stirbt. Kurz darauf wird der Beginn einer neuen Zeit eingeläutet – mit Siegern und Besiegten, mit neuen Gedanken und Fahnen über den Köpfen. Und während sich das ganze Ausmaß der untergegangenen Diktatur erst langsam entblättert, zeichnet sich am Horizont schon eine neue Teilung ab.

Erzählt wird ausschließlich mit Archivmaterial aus den Blickwinkeln der Zeitgenossen, ohne sich über sie zu erheben, eine multiperspektivische, emotionale Seherfahrung, ein kollektives Tagebuch und eine direkte, emotionale Vergangenheitserfahrung: Geschichte wird lebendig.

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Teil I beginnt mit dem 1. Januar und endet am 23. April.

Berlin wiegt sich in der Illusion, den Krieg zu überstehen. Jeden Tag gibt es Bombenangriffe, jeden Tag werden Leichen bestattet und Brände gelöscht. Über dem Himmel der Stadt haben englische Piloten Angst, abgeschossen zu werden, während sich die Menschen in den Bunkern vor dem Feuersturm fürchten. Aber jeden Tag geht auch der Alltag weiter, zeigen die Kinos Unterhaltungsfilme, spielen die Orchester, öffnen die Läden und arbeiten die Behörden. Arbeiter aus ganz Europa werden in die Rüstungsindustrie gezwungen und Juden in den Tod geschickt. Die Macht des 3. Reiches ist ungebrochen, aber die Front rückt näher. Der Krieg zieht der Stadt entgegen und schließt den Kreis: er kehrt zurück an seinen Ausgangspunkt und er kennt kein Erbarmen. Er trifft Frauen und Männer, Alte und Junge, Kinder und Greise. Er holt sich glühende Nationalsozialisten ebenso wie die Zwangsarbeiter, die auf ihre Befreiung warten. In der Reichskanzlei schickt man die Kinder in die letzte Schlacht und die Stadt in das Verderben. Die Soldaten der Roten Armee und Soldaten der Wehrmacht verbeißen sich in Straßenkämpfen. Eine Zeit der unklaren Frontverläufe, jeder schießt auf jeden, niemand hat den Überblick. Zivilisten verstecken sich in Kellern, Wasser holen kann das Leben kosten. Kriegsgefangene warten darauf, dass die Tore der Lager geöffnet werden. SS-Männer erschießen Deserteure. Rotarmisten hoffen darauf, nicht in den letzten Tagen vor dem Sieg zu fallen.

Teil II beginnt am 30. April und endet zum 31. Dezember.

Am 30. April weht die Rote Fahne über dem Reichstag und nimmt sich Adolf Hitler das Leben. Aber es dauert noch zwei Tage, bis sich die Stadt ergibt. Der Nationalsozialismus ist besiegt, Deutschland ist besiegt, Berlin ist besiegt. Eine Niederlage, die eine Befreiung ist. Die Alliierten übernehmen die Macht und teilen die Stadt untereinander auf. Während Engländer, Franzosen und Amerikaner noch darauf warten, in Berlin einzurücken, machen die sowjetischen Machthaber Nägel mit Köpfen: Setzen Bürgermeister ein, organisieren die Lebensmittelversorgung, beginnen mit der Demontage von Betrieben und Anlagen und machen sich auf die Suche nach den Kriegsverbrechern. Schuldige und Unschuldige finden sich in den Lagern wieder, die zuvor von den Deutschen beherrscht wurden. Funktionäre werden aus Moskau eingeflogen, die das Land regieren sollen. Displaced persons irren durch die Stadt auf der Suche nach Angehörigen oder einem Platz zum Schlafen. Die Jüdische Gemeinde findet sich neu zusammen, es gibt nur wenig Überlebende. Auf der Potsdamer Konferenz wird über das Schicksal der Stadt entschieden. Sie ist so zerstört, dass Stimmen laut werden, die die Stadt abreißen und an anderer Stelle neu aufbauen wollen. Aber in die Ruinen kehrt das Leben zurück, die Theater eröffnen wieder, Orchester spielen unter freiem Himmel. Doch das Band, das die Alliierten zusammengehalten hat, zerreißt – und der Kalte Krieg beginnt. Wieder wird die Stadt zu seinem Schlachtfeld. Und der Winter steht vor der Tür.


Info

TV-Event
Deutschland 2020

Länge: 180 Min. / 2x 90 Min.

Buch und Regie: Volker Heise
Montage: Andrew Bird, Janine Dauterich, Sven Heußner
Musik: Ulrike Haage
Idee: Marc Bauder

Recherche: Sandra Löhr, Sonja Heizmann, Jutta Doberstein
Archivrecherche: Karin Fritzsche
Herstellungsleitung: Tassilo Aschauer

Produzent: Thomas Kufus, zero one
Ko-Produzenten: Marc Bauder, bauderfilm
Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Christian von Behr, rbb/ARTE, Peter Gottschalk, ARTE

Eine zero one Produktion in Koproduktion mit bauderfilm Rundfunk Berlin-Brandenburg und arte

Gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg

Weltvertrieb RBB Media und Autentic Distribution

 

 

TV-ErstausSTRAhLUNG

08.05.2020, 20:15 Uhr auf RBB und ARTE
 

Presse

N.N.

 


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